Karneval in Rio und der Samba

Schöne Frauen, exotische Kostüme und immer gute Laune

Brasilianische Girls im Karneval-KostümNichts ist in Brasilien so bekannt, wie der Karneval in Rio, selbst in den deutschen Medien wird alljährlich darüber berichtet. Die Sambaparaden in Rios Straßen zählen als größte feierliche Zusammenkunft weltweit. Der Karneval in Rio genießt bei den brasilianischen Bürgern einen sehr hohen Stellenwert, so laufen Vorbereitungen das ganze Jahr über ab, direkt nach dem Ende eines Karnevals bereiten sich die verschiedenen „Escola de Samba“ (Samba-Tanz-Schulen) schon wieder auf den Karneval im nächsten Jahr vor. Der brasilianische Karneval beginnt offizell am Freitag vor dem Aschermittwoch. Die meisten Teilnehmer an den Paraden arbeiten das ganze Jahr lang hart, um ihr Kostüm zu bezahlen, welches sie dann nur für wenige Stunden tragen. Es besteht eine bunte Kostümvielfalt: Verkleidet wird sich als König oder Königin, Prinzessin oder Prinz und Baiana (diese tragen weiße und weite Trachten). Die Tanzart des Karnevals, also der Samba, wird wie eine Sportart behandelt: So gibt es vier verschiedene Ligen, ähnlich wie beim Fußball, in denen die Tanzschulen aufgeteilt sind.

 

Die sogenannten Sambaschulen werden nach dem Karneval mit Punkten bewertet, die Schule, die in der ersten Liga durch Punkte gewinnt, wird in die „Grupo Especial“ aufgenommen. Die „Grupo Especial“ ist vergleichbar mit einer Hall of Fame für die Samba-Schulen Brasiliens, in der sich die Gewinner der vergangenen Feste befinden. Neben der Aufnahme in die „Grupo Especial“ winkt für die Gewinner außerdem ein Geldpreis.

 

Organisiert wird das ganze Spektakel vom Tourismusbüro der Stadt, der Liga der Sambaschulen (LIESA, steht für „Liga Independente das Escolas de Samba do Rio de Janeiro“) und den übertragenden Fernsehsendern.

 

Man kann also durchaus behaupten, dass der Karneval nicht nur in den Herzen der Bürger, Teilnehmer und Touristen einen hohen Stellenwert hat, sondern auch für die Stadt und die entsprechenden ökonomisch beteiligten Unternehmen von großer Bedeutung ist.

 

In Brasilien ganzjährig allgegenwärtig: Gute Laune und SambaDie Tradition des Karnevals reicht weit zurück, der erste Karneval in Rio wurde 1840 zelebriert. Zu dieser Zeit wurde Polka und Walzer getanzt, der bekannte Samba wurde erst ab 1917 eingeführt. Der Karneval wird 5 Tage lang gefeiert, vom Freitag bis zum folgenden Dienstag, welcher bekannt ist als „Faschingsdienstag“. Ab diesem Dienstag beginnt die Fastenzeit für die brasilianischen Christen: Von dort an wird 40 Tage lang gefastet; d. h. es wird zum Beispiel auf Fleisch, Tabak oder Alkohol verzichtet.

 

Daraus resultiert die Absicht, vor der 40-tägigen Fastenzeit bis Ostern, noch eine satte Woche durchzufeiern. Der Begriff Karneval rührt von „Carne Vale“ her und bedeutet übersetzt „Abschied vom Fleisch“, was wiederum mit der zuvor erwähnten Fastenzeit zusammenhängt.

 

Im Jahr 1984 wurde nach Oscar Niemeyers Entwurf ein Gebäude namens „Sambadrom“ auf einer der ältesten Straßen in Rio – „Marqués de Sapucaí Avenue“ gebaut. Im Sambadrom findet das Spektakel der Stadt seine Spitze: Hier treten die Samba-Schulen gegeneinander an, wobei jede Schule 85 Minuten Zeit hat, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Tausende von Tänzern, Umzugswagen und Musikern zieht es in das Stadion, in dem das bunte Treiben im Vordergrund steht.

 

Jährlich zieht es bis zu 90.000 Ausländer nach Rio, die bereit sind ein kleines Vermögen zu zahlen um das außergewöhnliche Fest einmal hautnah mitzuerleben.